Wissensmanagement ist ein wichtiges Thema für alle Steuerberatungs, Rechtsberatungs- und Wirtschaftsprüfungsunternehmen. Schätzungen zufolge verbringen die Steuerabteilungen jedes Jahr Millionen von Arbeitsstunden mit Recherchen, die auf traditionelle Art und Weise durchgeführt werden. Steuerfachleute müssen eine Fülle von sich ständig ändernden Informationen verstehen, verarbeiten und sich merken. Und auch wenn es auf den ersten Blick nicht so aussieht, wenn man sich Gesetzestexte und Verwaltungsrichtlinien ansieht, basiert diese Arbeit zum großen Teil auf der Analyse der natürlichen Sprache.
Hinzu kommt, dass die einzelnen Mandant:innenfälle immer komplexer werden, während die Mandant:innen selber immer höhere Anforderungen an die Reaktionszeiten des Beraters stellen. Um den Ansprüchen an Qualität und Termintreue gerecht zu werden, ist also ein effizientes Wissensmanagement in der täglichen Praxis wichtiger denn je.
Natural Language Processing (NLP) als Lösungsansatz
Innovative Computer-Technologie aus dem Bereich der künstlichen Intelligenz, insbesondere der Einsatz von Machine Learning und Natural Language Processing auf unstrukturierte, qualitative Daten, könnte hierfür die Lösung sein.
Natural Language Processing (NLP) – oder auch Natural Language Understanding (NLU) – ist keine einzelne Technologie. NLP steht für eine sich ständig weiterentwickelnde Kollektion an Verfahren, Algorithmen und Methodiken, mit denen Software die Verarbeitung sowie ein Verständnis natürlicher, also von Menschen gesprochener oder geschriebener Sprache antrainiert wird. Da dabei maschinelle Lernprozesse verwendet werden, um die Treffgenauigkeit beim Verständnis sowie der Qualität des Outputs kontinuierlich zu optimieren, lässt sich NLP dem technologischen Überbegriff „künstliche Intelligenz“ zuordnen.
Nutzbarkeit in der Praxis
In der Praxis kann beispielsweise die Integration eines Textverarbeitungsprogramms mit für deutsche Steuerfachsprache trainierter NLP-Algorithmik bereits bei der Erstellung eines Schriftstücks mit anderen, ähnlichen Schriftstücken im kanzleieigenen Dokumenten-Management-System abgeglichen werden, ob vergleichbare Fälle bereits dokumentiert und welche Inhalte, Normen, Argumentationen etc. verwendet wurden.
Beispielsweise für ein neu zu erstellendes Gutachten kann dadurch die Recherche-Zeit der Steuerberaterin oder des Steuerberaters deutlich reduziert werden. Darüber hinaus können Hinweise für die Argumentation oder kreative Ansätze von anderen Mitarbeitenden der eigenen Kanzlei, aber von einem anderen Standort, automatisch übernommen werden.
NLP kann außerdem bei der automatisierten Analyse von digitaler Kommunikation mit dem Mandanten per E-Mail oder Chat hilfreich sein.
In dem Fall wird zum Beispiel unmittelbar nach Empfang einer Mandanten-E-Mail – bzw. eines Mandanten-Chatverlaufs die Anfrage analysiert, das Anliegen erkannt und alle relevanten Dokumente aus einem Rechtskorpus zugeordnet, um die Beantwortung der Anfrage durch die Steuerberaterin bzw. den Steuerberater zu beschleunigen oder auch proaktiv neue Beratungsanlässe identifizieren zu können.
Chancen nutzen
Das Potential hinter künstlicher Intelligenz im Wissensmanagement für das Steuerwesen ist enorm. Praxistaugliche Softwarelösungen zur Unterstützung sind bereits auf dem Markt erhältlich und helfen, die wachsende Informationsflut gewinnbringend einzusetzen und somit Steuerberater:innen maßgeblich zu entlasten.
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